Wiesbaden. Ich fange am Ende an. Denn das war die letzte Station meiner musikalischen Unternehmung, die mich über Leipzig am Samstag an diesen Ort führte. Die Stadt kannte ich von ein, zwei Aufenthalten vor vielen Jahren, als ich eine Freundin dort besuchte. Entsprechend kam mir das Gelände des Wiesbadener Hauptbahnhofs doch irgendwie bekannt vor. Ich lief den Stadt-Ring entlang, der umrahmt ist von großen, prachtvollen Gebäuden, die nicht ihre volle Pracht, aber einen ganz eigenen Scharm entfalten. Dann bog ich in die Blücherstraße ein. Die Ankündigung auf einem Schild erklärte mir, dass ich im Hof des Infoladen Wiesbaden am Abend ein Konzert spielen sollte. Ich trat ein.

Als das Konzert losging, war die Bude gut gefüllt, obwohl wir große Konkurrenz vom Stadtfest hatten, wie mir berichtet wurde. Ich hatte meinen Platz eingenommen. Die Gäste lauschten neugierig und aufgeschlossen meinen Liedern. Jeder (behaupte ich) hatte anschließend seinen Lieblingssong, den er oder sie mit einer eigenen Geschichte verbinden konnte. Von vielen dieser Geschichten durfte ich im Anschluss erfahren… Wer hätte das gedacht, Wiesbaden, wo man durch eine schmale hohe Gasse, ein warmes, wohliges Nest erreicht.

Aber vergessen wir nicht, was davor passierte. Freitag habe ich in Leipzig ein Konzert mit Frau Lehmann gespielt. Es war draußen, es war kalt, die Kulisse war herzerwärmend und auch die wenigen Gäste, die sich an diesen Ort, namens Kulturlounge, hinter der Rumpelkammer eingefunden hatten, waren sehr zugewandt. Und diese Frau Lehmann überrascht mich immer wieder – mit welcher Leichtigkeit sie ihre Begleitmelodien aufs Piano zaubert, wie geistreich und gekonnt sie ihre Geschichten in Lieder verpackt. Und es erfüllt mich mit Freude, in ihr nicht zuletzt eine Freundin gefunden zu haben, deren Herz für Musik im gleichen Takt schlägt.

Vergessen wir auch nicht, dass ich Donnerstag und Mittwoch schon zu Gast auf Leipzigs Bühnen war, auf der des Singer-Songwriter Salon LIVE² und des Song Slam Leipzig in der Moritzbastei, die hier wenigstens genannt werden sollen, weil sie diese Tage abrunden. Obwohl es mir schon wieder wie Lichtjahre vorkommt, dass ich in Leipzig angekommen bin.

Es passiert so viel, die Zeit vergeht so schnell, und doch geht alles seinen Gang, Schritt für Schritt, vor und zurück, immer ein bisschen weiter voran.

Foto: mArt nowo


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