Ich verstehe nicht, warum ein Krieg angezettelt wird. Aus dem blauen Dunst heraus. Selbst wenn ich mich ganz doll anstrenge, ergibt es keinen Sinn. Es gab und gibt ja auch andere Kriege oder gewalttätige Auseinandersetzungen, Anschläge… sinnlose Gewalt. Aber die aktuelle Situation entwirft ein neues Bild: Kein weites fernes, fremdes… sondern eines, das sehr nah an uns dran ist, gesellschaftlich und geographisch. Und das ist wohl das Schockierende daran.

Wir leben in einer sehr aufgeklärten Zeit, mindestens theoretisch. Wir wissen, dass unser Leben mit anderen zusammenhängt, im lokalen wie im globalen Sinne. Wir wissen, dass wir uns miteinander arrangieren müssen, um zu überleben. Wir wissen, dass wir endlich sind. Mehr noch: Wir sind bemüht zwischen die Räder kapitalistischer Systeme Steinchen zu werfen, um sie menschlicher erscheinen zu lassen. Wir versuchen gar, ein neues Menschenbild zu entwerfen, dass Minderheiten respektiert und patriarchale Strukturen hinter sich lassen will.

Dass das an vielen Stellen noch nicht sonderlich gut klappt, zeigt sich immer wieder. Dass wir dennoch diesen Weg beschreiten, ist ebenso klar. Es ist ein Weg, der vielen halbwegs gute Lebensbedingungen ermöglichen kann, und das ist seine Stärke. In Zusammenhang mit Putin habe ich schon oft das Bild gehört von einem bockigen Kind, das diesen Weg nicht wahrhaben will. Das auf den Boden stampft und sich wehrt mit allen Kräften, mit allen Mitteln. Entgegen allen modernen Ansprüchen und Vorzeichen. Entgegen allen Rationalitäten, entgegen besseren Wissens.

In einem solchen irrationalen Verhalten scheint jeglicher Appell an die Vernunft zwecklos. Mag sein, dass dieser Wahnsinn System hat und geplant ist, ich denke trotzdem, dass dieser Typ psychisch krank ist. Ich denke, hier wäre ein ausgewähltes Team von Psychotherapeutinnen und Psychiatern mit ihrer Expertise angemessen für Politikerinnen und Politiker dieser Welt. Denn ich hoffe, die westlichen Gesellschaften, begeben sich nicht selbst in diese zurückgewandte Art, Probleme und Konflikte lösen zu wollen.

Mein größter Wunsch diesbezüglich ist: Sich nicht auf das provokante, menschheitsgefährdende Kriegs-Spiel einzulassen. Sondern mit klaren Sanktionen und Isolation zu antworten, mit Zuflucht und Solidarität für die ukrainische Bevölkerung. Den Weg weiter zu beschreiten, auf dem wir schon sind, auch wenn das in unserem Alltag, die ein oder andere Einschränkung mit sich bringen mag.

Ich bleibe dabei: Auch diese Krise ist eine Chance. Es geht darum, gerade zu werden, gerade zu bleiben. Momentan geht es ums Aushalten und Akzeptieren, nicht alles in der Hand zu haben. Das hat auch Russland nicht. Nach der Corona-Pandemie eine weitere Lektion. Ich bin gespannt, wann wir anfangen, unsere Hausaufgaben zu machen. Vielleicht tun wir das ja schon, bestimmt lernen wir dazu… Hoffentlich. Es wird nicht die letzte Herausforderung dieser Zeit bleiben.

Dazu spielt: Präsident der Welt


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