Dieses Jahr empfand ich als eines der ereignisreichsten. Wer „ereignisreich“ mit Auslandsreisen, Festivals oder anderen Großveranstaltungen verbindet, mag sich über diese Aussage wundern. Denn das war ja in den letzten Monaten nicht oder kaum möglich. Die Ereignisse, die ich meine, sind banal und klein. Sie haben einen überschaubaren Radius mit maximaler persönlicher Durchschlagskraft.

Denn, so habe ich mich letztens zu einer Freundin sagen hören: Jetzt, wo ich gerade aufgeblüht bin… Späte Blüte anscheinend. Aber wie heißt so schön ein Kreuzberger Kiosk: Lieber Späti als nie! Mag sein, dass in meinem Fall zwei Faktoren zusammengekommen sind: Neben dem Pandemiegeschehen, ist mir letztes Jahr die 40 widerfahren. Und ich habe die ganze Zeit überlegt, wie ich doch noch das Ruder rumreißen kann, hin zu einem gescheiten, normativen Erwachsenenleben mit wenigstens einer funktionierenden Partnerschaft, diese im besten Fall inkl. spätem Muttertum. Ohne Überzeugung. Eine andere Überzeugung hatte ich auch nicht und so stand ich wohl ohnehin vor der Frage, wie es nach 40 weitergehen kann.

Anfang dieses Jahres habe ich mich noch recht deprimiert gefühlt. Das schiebe ich aber wirklich und ausschließlich auf diesen schier unendlichen Lockdown. Jedenfalls hat sich damit meine Gesamtsituation weiter verschlimmbessert. So sehr verschlimmbessert, dass ich beginnen musste, meine Tage -irgendwie- zu füllen, um nicht komplett durchzudrehen. Ich kann mich erinnern, es muss im März oder April gewesen sein, als mir meine Freundin Melanie einen Podcast empfohlen hat, den ich nach längerem Zögern und dem Kommentar: Ist doch nix für mich… Angehört hatte, beim Spazierengehen. Thema war: “Wie gewinne ich sein Herz.” Überraschenderweise fand ich die Reihe gar nicht so schrecklich, sondern fühlte mich durchaus abgeholt in meinen Erfahrungen und Gedanken. Es war der Start mein eigenes Herz zu beleben. Ich habe gespürt, dass Stimmen von außen mir nichts tun können. Ich habe gespürt, dass mich Stimmen von außen stärken können. So habe ich immer mehr inspirierende Stimmen in mein Leben eindringen lassen. Und damit meine ich auch die von Menschen in meiner Umgebung, seien es Freunde und Familie, manchmal auch intensive Gespräche mit Bekannten oder Fremden.

Es hat mir Lust gemacht, meine eigene Stimme zu stärken. Und so schreibe ich seit Ende Mai regelmäßig meine Gedanken auf als Samstags-Blog. Es gibt meiner Woche Struktur, ich lerne, eigene Perspektiven zu schärfen und mutig zu sein, sie auszudrücken. Es passiert nicht super-oft, aber ich nehme auch wahr, dass meine Texte gern gelesen werden. Das freut mich natürlich umsomehr!

Es gäbe natürlich noch mehr zu berichten von diesem Jahr… von weiteren Schreibprojekten… von der Musik bis hin zur Bühne, und den vielen Ideen, wie es weitergehen kann… Aber Basis für all das und das wichtigste Fazit aus 2021: Ich fühle mich wohl in meiner Haut, ich fühle mich wohl mit mir, ich kann mich immer besser leiden.

Und der Rest der Welt? Da sind die Großen Dinge, die wir nicht ändern können, jedenfalls nicht im Großen. Im Kleinen können wir sie gestalten und zu dem Ort machen, an dem wir gerne leben. Lasst uns eine gute, liebevolle Zeit miteinander verbringen! Und auf ein neugieriges, aufregendes, wundervolles neues Jahr 2022.

Dazu spielt:

Jana Berwig’s “New Years Eve” (auf Soundcloud)


… aber, oder, und… – Schreib mir gern deine Gedanken und Erfahrungen: info@janaberwig.de