Da ich von Vielen noch gefragt wurde, wie es denn war, möchte ich an dieser Stelle bebilderten Eindrücken noch Worte folgen lassen.

Ich bin ja oft schon vorher erschöpft. Beziehungsweise wusste ich, dass dieser Tag anstrengend werden wird und nach einigen Überlegungen, wie ich da gut durchkomme, habe ich entschieden, mich darauf einzulassen im Angesicht der Fülle. Größte Herausforderung war wohl, dass wir mit der Band am Mittag des Konzerttages unsere Generalprobe hatten.

Zum Glück hatte ich einen entspannten Morgen. Außerdem weiß ich inzwischen, was ich wann, wie vorbereiten muss. Es ist eine Routine. Einen Downer gab es auf der Autofahrt zur Premieren-Probe. In meiner Wohngegend reiht sich gerade Baustelle an Baustelle, so dass ich über eine Nebenstraße gefahren bin und wurde geblitzt in einem 30er Bereich. Die erste 30 hatte ich gesehen und berücksichtigt, die andere anscheinend nicht. Und als ich von der Polizei reingewunken wurde, wusste ich sofort, was mir blüht. Ein Polizist, People of Colour, sprach sehr geduldig auf mich ein, belehrte mich. Bla, bla… so viel Zeit und Geduld hatte ich nicht, aber wusste, dass ich mir sie nehmen musste. Ich habe gleich zugegeben, dass mir das zu spät aufgefallen war: 30er Schild, Polizisten am Wegesrand mit Mess-Apparat und willigte ein, das Bußgeld gleich zu zahlen. Warum dann ein weiterer Polizist, typisch deutsch, und viel weniger geduldig, sich noch dazu gesellte und mir auch noch nahe legte, sich bzw. mich zu informieren, ob ich nicht bald einen neuen Führerschein brauchen würde, als er meinen rosafarbenden “Lappen” sah, verstand ich nicht. “Nein danke, Sie müssen jetzt nicht schauen, wieviel Zeit ich noch habe, einen neuen Führerschein zu beantragen.” sagte ich. “Ist schnell gemacht, kann ich machen.” sagte der. “Nein, Danke, wiederholte ich, dafür habe ich gerade keinen Sinn”, widerstand ich seinem Drängen.

Erledigt, weiter geht’s, jetzt nicht das Schicksal bemühen, keine bösen Vorboten sehen. Passiert. Einige Minuten zu spät kam ich zu unserer Bandprobe. Die Jungs standen schon an ihren Instrumenten bereit und wir haben losgelegt. Mensch, wie gut diese Probe noch zu haben. Sich erst einmal wieder zu finden, musikalisch. Jan am Schlagzeug ist ein Neuzugang. Sich aufeinander einlassen und eingrooven. Da war ich am Anfang nicht sicher, ob das passen wird. Wir hatten zwei Proben, aber das war einen Monat her. Es war eine intensive Probe. Es wurden noch einige Sachen umarrangiert, aber wir haben uns auch aufeinander eingestellt. Gut so! Es dauerte länger als geplant, also nicht mehr groß ausruhen und sich innerlich einstellen. Der Tag war außerdem unerwartet heiß. Ich hatte eindeutig zu viel an.

Im Backstage habe ich dann auch überlegt, barfuss aufzutreten. Die Jungs habe ich über die Strumpfhosen-Optionen gefragt, aber was kann frau da erwarten :-) Sie haben sich gut geschlagen. Die Beine blieben bestrumpft.

Nach dem Soundcheck trudelten langsam die Gäste ein, meine Familie samt Anhang waren die Ersten. Schön, dass sie da waren. Wer kommt noch? Ach da, ein bekanntes Gesicht und dort ein weiteres. Ich nahm mir Zeit jeden einzeln zu begrüßen. Wie sehr genieße ich es, vertraute Gesichter zu sehen, einige Überraschungen gab es auch. Der Raum füllte sich.

Kurz nach Acht begann die Show und der Raum wurde immer voller. Am Maschinenhaus mag ich, dass der Raum offen ist. Es stören keine Säulen. Der Raum ist klar. Die ersten beiden Reihen waren bestuhlt, dahinter gab es Stehtische mit Hockern und ansonsten die Gelegenheit, sich im Raum aufzustellen oder irgendwie einen Platz zu finden. Eine sehr schöne Perspektive von der Bühne aus. Schon von Anfang an hat die Menge gegrölt, viel zu laut für 70 Personen. Alle da, alle zugewandt, unglaublich dabei.

Der Sound war richtig schön und auch vom Licht her, hat die Tontechnikerin gut reagiert und so wurde diese besondere Stimmung noch unterstützt. Angekommen mit diesen wunderbaren Menschen, die mir an den Lippen klebten und gemeinsam mit mir diesen Abend genossen.

„Es war jetzt kein Konzert zum Ausrasten“ hat mir vorgestern ein Freund auf der Straße gesagt, den ich zufällig getroffen habe, in Rückschau auf den Abend. Aber zum „Einrasten“ sprachen wir wie aus einem Mund und lachten. Ja, zum Einrasten lade ich immer gerne ein. Es gab unglaublich schönes Feedback, am Abend selbst und im Nachgang viele dankende, positive Rückmeldungen. Danke.

Klaus Böttcher hat das Ganze mitgeschnitten, schaut und hört gern rein, fühlt in die Energie:


… aber, oder, und… – Schreib mir gern deine Gedanken und Erfahrungen: info@janaberwig.de