Erkenntnisse aus Dänemark.

Tag 1: Die Hecken sind hoch, die Häuser hingegen flach, so dass man in Herfølge – einem beschaulichem Örtchen im Kopenhagener Umland und meine Residenz für ein paar Tage – meistens für sich bleibt. Diese Architektur erinnert außerdem an ein Labyrinth, das einen Spaziergang ohne ortskundige Führung quasi unmöglich macht.

Dafür habe ich ein hübsches Haus und einen Garten in seiner Blüte und meine Gastgeberin und gute Freundin Helen Cliff. Ich sitze wahlweise im Haus oder im Garten, mit Kaffee, Sandwich, Gitarre, Buch in der Hand und/oder mit Helen über das Leben sinnierend.

Die gebeutelte Großstadtseele kommt zur Ruhe.

Tag 2: Helen und ich machen uns auf ins erste Abenteuer. Es geht nach Klint, Richtung Nordwesten am Meer. Eine Datsche, viel Grün und entspannte Stimmung lädt wieder zum Verweilen ein. Es ist der Hof der “Klint-Prinzessin”, die eine Gefolgschaft von Freunden, Dichtern und Musikern eingeladen hat, um ein buntes Programm zu bestreiten. Mir kommt alles dänisch vor. Nur gut, dass die Dänen neben Englisch auch ganz gute Deutschkenntnisse haben.

Musik verbindet.

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Tag 3: So geht das nicht weiter. Ich lerne meine erste dänische Vokabel: „Rejsekort“, im Bus zum Folkfestival in Præstø. Das ist genau da, wo die Zeit stehen geblieben ist – Menschen barfuß über die Wiese hüpfen, alle glücklich lächeln und jeder zweite eine Geige in der Hand hat, die er oder sie benutzt – ob allein, ob in Gruppen – einfach überall ist das “vidiralala” zu hören.

Helen hat mich für die Open Stage angemeldet. Sonst sind da nur Künstler aus Skandinavien, die in ihrer Muttersprache singen. Gut, dass die da auch Verständnis für Ausländer haben. Für einen Moment kann ich sie von ihren Instrumenten losreißen und sie halten inne, um meinen Songs zu lauschen. Schön! Natürlich habe ich mir den Spaß nicht nehmen lassen und präsentiere öffentlichkeitswirksam mein erstes Wort auf Dänisch.

Ich möchte Hippie werden.

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Tag 4: Nach soll viel Landluft und Ruhe geht es am letzten Tag ins Großstadtgetümmel von Kopenhagen. Helen begleitet mich wieder. Diesmal gibt es gleich zwei Termine. Nachmittags treffen wir ein junges Filmemacher-Pärchen, die in ihrer Freizeit Musikvideos für Künstler drehen, toll, oder?! Wir finden schnell ein geeignetes Plätzchen, an dem ich meinen Song „What is love“ spiele. In einer halben Stunde ist das Ding im Kasten. Beweisaufnahme folgt.

Abends geht’s zur Open Stage im Raahuset, bei dem ich als featured Artist gebucht bin. Dieser Ort hat eine besondere Bedeutung für mich, für Helen. Das ist dort, wo alles begann, mit mir und Dänemark, als ich vor 2 Jahren Chuck Cliff kennenlernte. Es sind viele Freunde von Chuck anwesend, für die dieser Ort regelmäßiger Musik-Treffpunkt ist, daneben junge aufstrebende Talente und ein Saal voller Gäste. Alle sind sehr gerührt als ich Chucks Song “Over the Rainbow” spiele. Und überhaupt wird dieser Auftritt das Highlight meines Aufenhalts!

Ich möchte nicht mehr von der Bühne.

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Die Tage danach: Berlin hat mich wieder, der Tagesablauf nimmt wieder Tempo auf. Und ich möchte mich noch lange erinnern, an das Innehalten, das mich vorangebracht hat.


… aber, oder, und… – Schreib mir gern deine Gedanken und Erfahrungen: info@janaberwig.de