Storytelling Now. Über den Vorsatz, es gut zu machen
Ich höre seit einiger diverse Podcasts zum politisch-kulturellen Zeitgeschehen, vor allem das Studio 9 von Deutschlandfunk Kultur hat es mir angetan. Was mir dabei immer wieder auffällt, ist, wie Sprache dort verwendet wird, welche Begriffe und Wörter aufgegriffen und eingebunden werden in die Berichterstattungen. Da ist zum Beispiel von Narrativen und Storytelling die Rede im Zusammenhang mit aktuellem Zeitgeschehen wie den Sondierungsgesprächen zur Regierungsbildung. Die beteiligten Politiker und Politikerinnen bzw. Parteien entwerfen mit ihren Aussagen, über eine – konstruktive und sachliche – Herangesehenweise, ein Bild, das die Stoßrichtung aufzeigen soll. Doch wird es eine unerwartete Wendung geben, wie es für eine gute Geschichte wichtig wäre?
Als Gedankenexperiment finde ich es sicher interessant und folgerichtig bezogen auf die ständige (Selbst)Reflektion im Netz, über jedes Wort, jedes Foto, jeden Furz. Es handelt vom Wunsch ein anderer, besserer Mensch zu sein oder zu werden. Ebenso wird es dem stetigen Erkenntnisgewinn durch Wissenschaft und Wissensdurst der heutigen Gesellschaft gerecht. Und das Entscheidende ist wohl, dass eine solche Story das Wissen um menschliche Fehlbarkeit mitdenkt. Genauso wie die Tatsache, dass Wandel Zeit braucht. Da müssen wir nur auf das eigene Leben schauen. Wie das zum Beispiel ist, wenn ich mir vornehme, gesünder zu leben, schlechte Angewohnheiten hinter mir zu lassen. Alte Routinen zu durchbrechen und sich auf neue Pfade zu begeben, die wiederum von stetig neuen Abwegigkeiten und Versuchungen geprägt sind, erfordert Entschlossenheit und Durchhaltevermögen.
So bleibt eine Erzählung, die in dem Moment erzählt, in dem sie geschrieben wird, auch eine, in der wir nicht vorblättern können. Die nächste Seite ist weiß, auch wenn wir – die Leser und Leserinnen sozusagen – uns natürlich schon verschiedene Ideen, Hoffnungen, Gedanken dazu gemacht haben. Wir müssen unseren Protagonistinnen und Protagonisten erstmal glauben schenken und Geduld haben.
Etwas Resignation schwingt, meiner Meinung nach, auch mit bei einer solchen Betrachtung. Wir wissen, wieviel Schein dabei ist, wieviel Mühe es kostet, an einem echtem Miteinander zu arbeiten, gerade mit Blick auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen. So nennen wir den signalisierten guten Willen erstmal “nur” eine Geschichte, eine Erzählung. Verknüpft mit der Hoffnung, dass es mehr als eine Inszenierung und Wunschdenken sein wird. Dass auf Worte Taten folgen, die Story auf eine Realität trifft, die sich gut entwickeln kann.
Und warum sich eigentlich mit der kleinteiligen, mühsamen Gegenwartserzählung zufrieden geben?! Wenn schon Erzählung, wie wären mal Entwürfe, die Gesellschaft mutig denken. Zum Glück gibt es schon Menschen, die sich das trauen – Maja Göpel fällt mir da ein als eine solche Protagonistin, die den Blick visionär auf die Zukunft richtet, in einer ressourcenorientierten, anpackenden Erzählung. Vielleicht der bisher fehlende und doch so nötige Schub, den Vorsätzen treu zu bleiben.
Dazu spielt:
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